Thema Gruppe A: „Was prägt unsere Demokratie? Politische Verhaltensökonomie”
Dozentin: Dr. Fanny Elise Schories, Referentin im Bundesministerium der Finanzen
Ist Nichtwählen rational? Wie egoistisch handeln Politiker:innen? Können wir unser Verhalten zum Besseren nudgen? Dieses Modul untersucht die Schnittstellen von Verhaltensökonomie und politischer Ökonomie. Nach einer Einführung in die zentralen Konzepte beider Disziplinen richten wir den Fokus auf deren Wechselwirkungen: Wie beeinflusst menschliches Verhalten demokratische Institutionen und umgekehrt? Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Erkenntnissen aus empirischen Studien sowie den Möglichkeiten der evidenzbasierten Politikberatung. Die Inhalte der Vorlesung werden durch ökonomische Experimente, Gruppenarbeiten, Input externer Expert:innen und Präsentationen greifbar gemacht.
Thema Gruppe B: „Makroökonomische Steuerung in der EU: Theorie und Praxis”
Dozent: Dr. Christoph Paetz, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Referat Steuer- und Finanzpolitik des IMK
Nach einem langwierigen Konsultationsprozess haben die Mitgliedsländer in Absprache mit der Europäischen Kommission eine Reform des Stabilitäts- und Wachstumspakts und der wirtschaftspolitischen Steuerung beschlossen. Die alten EU-Fiskalregeln stehen seit langem aus verschiedenen Gründen in der Kritik. Zudem hat sich die Problemlage deutlich verschärft, da die öffentlichen Schuldenquoten und Defizite in Europa im Zuge der jüngsten Krisen zum Teil massiv angestiegen sind. Welche Auswirkungen hat das neue Regelwerk auf die Finanzpolitik der Mitgliedsstaaten, insbesondere auf die der Währungsunion? Stehen wir vor einer neuen Welle der Austerität in Europa? Welche makroökonomischen Auswirkungen werden die fiskalischen Anforderungen haben? Das Verständnis der Grundlagen und Hintergründe der wirtschaftspolitischen Architektur der Währungsunion und die Kenntnis der makroökonomischen Effekte der Stabilisierungspolitik sind entscheidende Grundlagen für die Bewertung des Regelwerks. Dieser Kurs vermittelt den Studierenden die theoretischen und methodischen Grundlagen der wirtschaftspolitischen Steuerung in der EU und gibt Einblicke in die Praxis. Neben einem Überblick über die in der Praxis verwendeten einschlägigen Indikatoren und Datenquellen werden aktuelle finanzpolitische Herausforderungen analysiert und diskutiert. In einem Praxisteil erarbeiten die Studierenden in Projektteams sich aus dem Regelwerk ergebende fiskalpolitische Referenzpfade für einzelne Mitgliedsländer und analysieren die makroökonomischen und fiskalischen Effekte davon in einem makroökonomischen Standardmodell. In diesem Zusammenhang werden auch ein Verständnis für die methodischen und praktischen Probleme makroökonomischer Simulationen vermittelt sowie einfache Simulationsmodelle praktisch angewandt. |