Lehrinhalt |
Digitale Mündigkeit wird als Universalmittel gehandelt, mit dem wir den Herausforderungen der Digitalisierung begegnen sollen. Mit digitaler Mündigkeit sollen wir Fake News und Phishing- Mails erkennen, konstruktive Diskussionen in Kommentarspalten führen und den Fluss unserer eigenen Daten kontrollieren. Was die Datenflusskontrolle angeht, so haben einige von uns vielleicht Add-Ons im Browser installiert, die Tracker und Werbung blockieren. Wahrscheinlich haben die meisten von uns aber schlicht aufgegeben, sich damit auseinanderzusetzen, weil es uns an Zeit, Geld und Wissen mangelt. Statt digitaler Mündigkeit hat uns eine digitale Müdigkeit überkommen. In diesem Seminar wollen wir erarbeiten, warum es okay ist, digital müde zu sein im Angesicht der Herausforderungen, denen wir als individuelle Nutzerinnen im Internet gegenüberstehen. Wie sind Cookie-Banner gestaltet und welche Rolle spielen Dark Patterns? Wieso gibt es eigentlich Cookies und wie funktioniert der Werbemarkt im Internet? Warum weiß Google so viel über mich, was ich gar nicht preisgegeben habe? Und welche Rolle spielt der Neoliberalismus für unsere digitale Müdigkeit? Gleichzeitig wollen wir erarbeiten, warum es nicht okay ist, dass eine Handvoll Akteure den Datenmarkt dominiert und unsere Wünsche und Bedürfnisse als Konsumentinnen konstruiert, während datenbasierte Machine Learning-Systeme entwickelt werden, die einen Großteil der Bevölkerung kollektiv und automatisiert diskriminieren. |